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Kurs: Harfe bewegt - Staffel 1 WAHRNEHMUNG
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Curriculum

Harfe bewegt - Staffel 1 WAHRNEHMUNG

Bewegung ist Klang ist Bewegung

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Spürst du den Impuls?

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Spürst du den Beat?

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Gelungener Auftakt

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Aus dem Off

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Mit Herz und Hand

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Raum für mich

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Video Lektion

1.1 Bewegung ist Klang ist Bewegung

1.1 Bewegung ist Klang ist Bewegung

 

Intro – visuelle Wahrnehmung:

Zur Einstimmung in dieses grundlegende Prinzip möchte ich dich einladen, dir drei verschiedene musikalische Szenarien vorzustellen:

 

  1. Ein klassisches Konzert in der Oper

  2. Ein Konzert mit populärer Musik

  3. Einen Karnevalsumzug in Rio

 

Denke jetzt an die Musik, die in den drei Beispielen zu hören sein wird. Stelle dir vor, du bist in jeder Szene einmal im Publikum im Saal, der Halle, auf der Strasse.

 

Frage Dich: 

Wie ist die Stimmung dort? Wie klingt es? 

Wie bewegt ist das Publikum in der jeweiligen Szene???

 

Und wie denkst du, müssen die Musiker:innen spielen, damit sie ihr jeweiliges Publikum derart bewegen können?

 

Von innen nach außen – Vom Eindruck zum Ausdruck:

Lass mich dich heute dazu inspirieren, dir Musik anzustellen und dich dazu zu bewegen. Bewege dich intuitiv und ohne Wertung. Lass es einfach geschehen und nimm wahr, wie sich deine Bewegungen verändern, wenn du den Stil der Musik wechselst.

 

Kannst du auch stillstehen während der Musik? Beobachte intensiv, ob das überhaupt möglich ist.

 

Wissen im Hintergrund:

Um die Jahrhundertwende des 19. auf das 20. Jahrhundert beobachtete der Schweizer Musikpädagoge Emile Jaques-Dalcroze (1865 – 1950), dass die Studierenden der Orchesterinstrumente über sehr virtuoses Fingerspiel verfügten, ihre Musik aber recht automatisiert bis leblos klang. War man zunächst beeindruckt von der Geschwindigkeit ihrer Tonleitern, Akkordbrechungen und Kadenzen, stellte sich in Dalcroze’s Wahrnehmung eine gewisse Langeweile ein. Er bemerkte – und ich kenne es auch so – dass die Klänge zu technisch wirken, keinerlei Atmosphäre dabei entstand, die die Zuhörenden intensiver bewegen konnte.

 

Wir können uns hier mal fragen: 

Was will Musik eigentlich?

Welchen Zweck erfüllt sie? 

Wie kann Musik bewegen? 

 

Und damit meine ich nicht, dass jede Musik eine Tanzmusik ist. Es gibt so viele Anlässe für Musik, unsere Welt damals wie heute ist gefüllt mit Klang. In unserer Zeit ist so viel Musik und Geräusch um uns herum, dass wir gar nicht mehr in reine Stille kommen. Wir hören gar nicht mehr bewusst hin und denken wahrscheinlich auch kaum mehr darüber nach.

 

Die Entwicklung über die Jahrhunderte:

Es wird hier nicht die Rede davon sein, wie sich die Musik historisch verändert hat. Aber auffällig ist, dass in den westlich industrialisierten Ländern der Welt sich drei Arten von 

Musik-Erleben herausgebildet haben:

 

  1. Die sogenannte “ernste Musik” klassischer Komponistinnen und Komponisten, die zunächst bei Hofe, später dann still sitzend in Konzerthäusern angehört wurde.

  2. Die sogenannte “Unterhaltungsmusik”, die mit markanten Rhythmen und häufig viel Lautstärke das Publikum in Wallung bringen möchte

  3. Die sogenannte “Tanzmusik” – der Name ist hier Programm und es kann den Anschein haben, dass nur zu dieser Musik getanzt werden kann.

 

In anderen Teilen der Welt, etwa in Südamerika oder Asien, wird ganz anders mit Musik umgegangen. In Afrika gibt es im Sprachgebrauch nicht mal wie bei uns die Unterscheidung zwischen MUSIK und TANZ, es gehört einfach unmittelbar zusammen und wo immer Musik erklingt, bewegen sich die Menschen dazu.

 

Dalcroze befand, er könne durch eine Sammlung gymnastischer Übungen die Studierenden dazu bringen, ihre Tonleitern und Melodien, ja ihre gesamte Literatur zu be-leben. Er ließ sie, angeregt durch sein Klavierspiel, zur klassischen Musik gehen, mit den Armen taktieren, sich beugen und strecken.

 

Zunächst glaubte er, dass jeder Musizierende in ca. zwei Wochen ganz bestimmte Übungen zu den Parametern einer Komposition kennenlernt und dass dies ausreichend sei. Doch in Zusammenarbeit mit Studierenden Klassen seiner “Rhythmischen Gymnastik”, ab 1905 offiziell “Rhythmik” genannt, in der speziell dafür gegründeten Schule in Hellerau bei Dresden, entwickelte sich die Methode weiter. 

 

Die Bewegungen folgten nicht mehr nur der Musik, sondern gestalteten diese. Die Synchronisation konnte in beiden Richtungen erfolgen: 

 

Von innen nach außen – vom Eindruck zum Ausdruck II:

Eine Bewegung bewirkt einen Klang –

Ein Klang erwirkt eine Bewegung.

 

Die Ausführung dieses für die Rhythmik prägenden Prinzips soll dabei nicht uniform sein, sondern ganz dem persönlichen Ausdruck des praktizierenden Menschen entsprechen. Auf diese Weise ist es möglich, ganz aus der Intuition heraus die “richtige”, also der eigenen Wahrnehmung folgenden Möglichkeiten Bewegungsart zu finden. Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass sich mit häufigem Praktizieren dieses verändert. Genau wie beim Üben eines Instrumentes übt sich auch der Körper darin, mutiger und ausdrucksfreudiger zu werden. Dies erfordert mitunter viel Mut, vor allem in einer Gruppe, und wenn man es gar nicht gewöhnt ist.

 

Lass es uns heute mal gemeinsam ausprobieren:

 

  1. Höre Musik und bewege Dich in folgenden Polaritäten:

  • schnell – langsam, dem Tempo entsprechend

  • hoch – tief, dem Melodieverlauf entsprechend

  • laut – leise, der Dynamik entsprechend

  • eng – weit, dem Raumgefühl entsprechend

 

Übe diese vier Kontraste mit ein und demselben Musikbeispiel. Im Video stelle ich Dir ein Harfenstück vor, welches ich Dir unter den genannten Parametern vorstelle. Es ist die Sarabande von Bernard Andrès (*1904) aus der Sammlung “Automates”.

 

 

Reflexion – Nachspüren ohne Bewertung:

Wie denkst du nun über das Thema dieser Einheit:

 

BEWEGUNG ist KLANG ist BEWEGUNG?

 

  • Wie fühlt es sich an, sich nicht nur ganz allgemein nach Lust und Laune, sondern musikalisch differenziert zu bewegen. Wenn die Melodie steigt, richte dich auf, fällt sie, komme zu Boden.

  • Klingt es langsam – bewege dich langsam.

  • Sind es große Intervalle – spüre die Weite durch raumgreifende Bewegung.

 

 

In meinem Online Kurs “Harfe bewegt” möchte ich dich dazu animieren, über konzentrierte Bewegungseinheiten in ein bewegteres Musizieren zu gelangen. Damit ist nicht gemeint, dass du jetzt an deinem Instrument ausschweifende, übertriebene Bewegungen, gar show mäßig, ausführen sollst. Damit ist gemeint, dass du über eigene intensive Bewegungserfahrungen in ein mutigeres, ausdrucksvolleres Spiel gelangen kannst, um dein Publikum innerlich, wie äußerlich mehr zu bewegen. Der Applaus am Ende wird es zeigen! Und dieses ist keineswegs nur Profis gestattet. Jeder Mensch, der es liebt, ein Instrument zu spielen, darf Freude daran entwickeln, dieses als persönliche Verlängerung des eigenen, bewegungsfreudigen Körpers zu spielen.

 

 

Ich wünsche dir ganz viel Spaß und Neugier beim Entdecken meiner Videoproduktion “Harfe bewegt”!!!

 

Reicht Dir das Selbststudium nicht aus? Dann kontaktiere mich gern und lass uns einen Live-Termin per ZOOM verabreden. Oder nimm die Termine für Gruppen wahr, die ich auch meiner Website christiane-rosenberger.de anbiete. Abonniere meinen Newsletter und verpasse keine Neuigkeiten mehr diesbezüglich. Einige öffentliche Videos zum kostenfreien Ausprobieren findest Du auf meinem Video Kanal bei Youtube.

 

 

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